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Hausmittel bei Blasenentzündung

Sobald eine Frau erste Anzeichen einer Blasenentzündung (Zystitis) bemerkt, sollte sie rasch aktiv werden. Die zeitnahe und adäquate Behandlung der Blasenentzündung ist nämlich äußerst wichtig. Zum einen soll die frühe Therapie natürlich für eine schnelle Linderung der unangenehmen Symptome (häufiger Harndrang, Brennen beim Wasserlassen, Schmerzen) sorgen, zum anderen soll sie vor allem aber auch mögliche Komplikationen (Beteiligung der Nieren) verhindern.

Neben den verschreibungspflichtigen Antibiotika, anderen synthetischen Medikamenten (z.B. Schmerzmittel) und pflanzlichen Arzneimitteln haben sich in der Behandlung des akuten Harnwegsinfekts einige klassische Hausmittel bewährt. Sie wirken nicht nur ergänzend zur Schulmedizin – ganz im Gegenteil. Viele Hausmittel und Tipps werden, insbesondere bei nur leichten Symptomen, auch als alleinige Therapie eingesetzt.

Warm anziehen und Tee trinken

Unabhängig davon, auf welche bewährten Hausmittel man persönlich zurückgreift, um den akuten Beschwerden einer Blasenentzündung beizukommen – für alle Betroffenen gelten dabei grundsätzlich folgende Regeln bzw. Empfehlungen:

  • Über den Tag verteilt viel trinken! Täglich mindestens zwei Liter Wasser oder ungesüßter Tee können die Bakterien effektiv aus der Blase ausspülen.
  • Regelmäßig die Blase entleeren! Wer viel trinkt, muss auch öfter zur Toilette. Auch wenn das häufige Wasserlassen gerade zu Beginn der Harnwegsinfektion meist mit Schmerzen und Brennen einhergeht, ist es dennoch wichtig, die Blase in regelmäßigen Abständen vollständig zu entleeren. Nur so lassen sich die bakteriellen Erreger schnellstmöglich aus dem Körper entfernen.
  • Warm anziehen, warm sitzen, warm halten. Um das Immunsystem nicht unnötig zu schwächen, sollte man grundsätzlich darauf achten, sich nicht auf einen kalten Untergrund zu setzen sowie seine Füße, den Unterleib und die Nierengegend stets warm zu halten.

Von A wie Apfelessig bis Z wie Zinnkraut

Ist die Entzündung der Blase erst einmal in voller Fahrt, heißt es, einen Gang zurückzuschalten und sich ggf. eine kleine Auszeit zu nehmen. Stress ist in solch einer Situation nämlich pures Gift und kann eine Entzündung sogar verschlimmern.

Mit ausreichend Schlaf, Zeit und Ruhe zum Regenerieren steigen die Chancen, dass das Immunsystem den Kampf gegen die Bakterien auch ohne Medikamenten-Keule gewinnt. Ärzte empfehlen Frauen mit einer akuten Blaseninfektion sogar, nach Möglichkeit eine Bettruhe von zwei bis drei Tagen einzuhalten.

Apfelessig-Kur

Dem sehr beliebten Apfelessig werden in der Behandlung der Blasenentzündung zahlreiche positive Eigenschaften nachgesagt. So soll er sich u.a. stärkend auf das Immunsystem auswirken, einer Übersäuerung des Körpers entgegenwirken sowie die reinigende Funktion der Nieren unterstützen. Zudem imponiert der Apfelessig durch seine natürliche antibiotische Wirkung. Als Kur eingenommen soll er die Bakterien in der Blase recht effektiv bekämpfen und dadurch für eine schnelle Linderung der typischen Symptome sorgen.

Und so funktioniert die Apfelessig-Kur:

  • Verwenden Sie am besten naturtrüben, ungefilterten Apfelessig in Bio-Qualität.
  • Rühren Sie einen Esslöffel Apfelessig in ein Glas lauwarmes Wasser ein.
  • Trinken Sie bei akuten Beschwerden dreimal täglich ein Glas dieses Apfelessig-Gemischs.
  • Um erneuten Blasenentzündungen vorzubeugen, sollte die Kur möglichst einige Wochen über die akuten Symptome hinaus fortgeführt werden.

Wärmflasche & Co.

Ein beliebtes und wirklich altbewährtes Hausmittel ist die Wärmflasche. Die Wärme ist nicht nur angenehm, sie entspannt auch die Blasenmuskulatur und lindert so die krampfartigen Schmerzen. Alternativ kommt natürlich auch das Kirschkern- und Dinkelkissen in Frage. Auch ein warmes Voll- oder Fußbad, warme Sitzbäder (mit Kamille) oder feuchtwarme Wickel können helfen. Nicht zu vergessen: warme Socken für die kalten Füße.

Hilfreiche Lebensmittel bei Blasenentzündung

Es gibt einige Gemüse-, Obst- und Gewürzsorten, die sich als essbare Hausmittel ebenfalls positiv auf eine bestehende Blasenentzündung auswirken können.

So ist zum Beispiel Ingwer ein altbekanntes Heilmittel. Aufgrund seiner entzündungshemmenden und antibakteriellen Eigenschaften kann Ingwer sehr gut bei Harnwegsinfekten eingesetzt werden. Neben der Verwendung als Gewürz erfreut sich das Knollengewächs insbesondere als Tee großer Beliebtheit. Der Stangensellerie ist ein frisches Gemüse, das durch harntreibende und antibakterielle Wirkstoffe punktet. Ebenso wie die knackigen Kürbiskerne. Ein echtes Multitalent unter den bewährten Hausmitteln bei Blasenentzündung soll der neuseeländische Manuka-Honig sein. Diese Honigsorte enthält etwa hundertmal mehr Methylglyoxal als herkömmlicher Honig. Ein Inhaltsstoff, der nicht nur antientzündlich, sondern auch gegen Bakterien, Viren und Pilze wirken soll¹. Am besten den Honig bei einer Blasenentzündung in den bevorzugten Kräutertee mischen und über den Tag verteilt trinken.

Blasen- und Nierentees

Gute Blasen- und Nierentees sollten idealerweise gleichzeitig antientzündlich und harntreibend auf die ableitenden Harnwege wirken. Um den bestmöglichen Effekt solcher Aufgussgetränke auf die entzündete Harnblase zu erzielen, werden ganz bestimmte Teemischungen verwendet. Die unterschiedlichen Zusammensetzungen beruhen dabei auf den spezifischen Eigenschaften diverser Pflanzenpräparate.

Blasen- und Nierentees sind in den meisten Apotheken und Drogerien erhältlich. Ausführlichere Informationen zur Wirkung der Tees und ihrer pflanzlichen Inhaltsstoffe zur Behandlung der akuten Blasenentzündung finden Sie hier: Tee gegen Blasenentzündung.

Zinnkraut – von innen und außen

Bleibt zuletzt das Zinnkraut, vielen auch unter dem Namen Schachtelhalmkraut oder Acker-Schachtelhalm bekannt. Diese Heilpflanze hat sich sowohl äußerlich als auch innerlich bei Nieren- und Harnwegserkrankungen bewährt und kann entweder als Tee oder als Sitzbad zubereitet werden.

Für einen Zinnkrauttee einfach die luftgetrockneten Triebe kleinschneiden, mit heißem Wasser übergießen und den Aufguss nach wenigen Minuten genießen. Das in der Pflanze enthaltene Kalium wirkt harntreibend. Es empfiehlt sich jedoch, für die genaue Anwendung vorher mit einem Apotheker zu sprechen.

Das Zinnkraut-Sitzbad findet seinen Einsatz u.a. bei Blasenentzündungen und Scheidenpilzen und ist etwas aufwendiger zuzubereiten. Über Nacht in Wasser eingeweicht wird der Aufguss am nächsten Tag zum Kochen gebracht und der Sud zum warmen Badewasser gegeben. Anschließend etwa 20 Minuten bis zur Nierenregion darin baden und entspannen.

Autorin: Dr. med. Sonia Trowe

1 E. Mavric, S. Wittmann, G. Barth, T. Henle: Identification and quantification of methylglyoxal as the dominant antibacterial constituent of Manuka honeys from New Zealand. PMID 18210383